Jule Julsen *

Dolce Vita in der TOSCANA

27 Apr 2016 / posted by

Spätestens seit ich den Film "Briefe an Julia" zum ersten Mal gesehen hatte (was inzwischen etwa fünf Jahre her ist), wollte ich unbedingt auch einmal Urlaub in der Toscana machen - was für eine Landschaft! Dieses Jahr war es endlich soweit. Mein Freund und ich setzten uns Mitte April in den Flieger von Berlin nach Pisa um von dort aus mit einem Fiat Panda zwei Wochen lang das Zentrum der Toscana rund um die Stadt Siena zu erkunden. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Bei Temperaturen zwischen 17 und 25 Grad und meist sonnigem Wetter haben wir die Toscana von ihrer schönsten Seite kennengelernt.

Das Zentrum der Toscana ist stark ländlich geprägt, weshalb es wenig große Städte gibt. Für uns war das optimal, da man die Städte meist in einer Stunde zu Fuß erkunden kann und im Anschluss noch genug Zeit für eine Wanderung in der Umgebung oder ein extragroßes Gelato hat. Die meisten Städte sind auf Hügeln oder Bergkuppen gebaut, was dem Touristen bei gutem Wetter einen tollen Ausbilck auf die umliegende Landschaft ermöglicht. Die Stadtzentren mit ihren typischen engen Gassen und Steinhäusern stammen häufig noch aus dem Mittelalter. Eine Stadtbesichtigung fühlt sich daher oft wie eine Zeitreise in die Vergangenheit an. Besonders angenehm sind Stadtrundgänge zwischen 13 und 15 Uhr, da die Italiener zu dieser Zeit Siesta machen und die Straßen in der Regel wie leergefegt sind. Allerdings schließen auch viele Geschäfte in dieser Zeit. Wer also bummeln oder einkaufen möchte, sollte dies vor 13 oder nach 15:30 Uhr tun.

Neben den pittoresken Städten und Dörfern bietet die Toscana natürlich vor allem eine wunderschöne landschaftliche Kulisse. Der Blick ist häufig geprägt von Olivenhainen, Weinbergen, Wiesen, Feldern und natürlich den charakteristischen Zypressenbäumen. Die schönsten Einblicke bieten in der Regel die nicht asphaltierten Nebenstraßen, die kleinere Orte miteinander verbinden. Diese Schotterpisten sind mitunter nicht einfach zu befahren, aber der Ausblick entschädigt fast immer für die holprige Fahrt. Wir waren auf diesen Straßen meist allein unterwegs und konnten überall problemlos anhalten, um eine Pause einzulegen und die Landschaft zu genießen. Zudem gibt es in der Zentraltoscana viele Rad- und Wanderwege, die sich lohnen. Radfahrer sollten allerdings bergerprobt sein.

Reisetipps

Lust auf Urlaub bekommen? Für alle, die auch einmal italienische Landluft in der Toscana schnuppern wollen hier ein paar Tipps und Anregungen:

  • Der Frühling eignet sich perfekt für einen Aktivurlaub in der Toscana, da die Temperaturen noch nicht zu hoch sind, die Unterkünfte noch recht preiswert zu bekommen sind und sich der Touristenandrang noch in Grenzen hält.
  • Die Gegend ist am besten mit dem Auto zu erkunden. Ich empfehle einen Mietwagen zu nehmen, da die Straßen oft holprig und staubig sind - das möchte man seinem Privatwagen vielleicht nicht unbedingt antun...
  • Es empfielt sich beim Tanken immer auch genug Bargeld dabei zu haben, da man an den (Self Service) Tankstellen nicht immer mit der Kreditkarte bezahlen kann.
  • Wer Ruhe und Erholung sucht sollte sich eine Unterkunft auf einem Bauernhof bzw. einem Landgut suchen. Die Seite Agriturismo Italia bietet eine große Auswahl an Unterkünften an. Wir haben in einer Ferienwohnung nahe Buenconvento (ca. 30 km südlich von Siena) gewohnt - La Ripolina. Diese liegt direkt auf einer Anhöhe mitten zwischen Feldern in einem alten Haus, in dem früher Tabak getrocknet wurde. Die Wohnung war mit allem ausgestattet, was man braucht - plus einem gemütlichen Holzofen.
  • Besonders lohnenswert fanden wir folgende Orte: Pienza, Monteriggioni und Vertine - alles kleine Dörfer oder Städte, die noch besonders ihren mittelalterlichen Charme bewahrt haben und nicht so überlaufen sind wie z.B. Volterra,San Gimignano oder Siena.
  • Für die Erkundung der Landschaft ist eine Fahrt entlang der L'Eroica zu empfehlen. Die Eroica ist eine ca. 200 km lange Radroute, die einmal rund durch das Zentrum der Toscana verläuft. Man kann die komplette Strecke auch mit dem Auto abfahren, da der Weg so breit wie eine Straße ist. Wer auf historischen Pfaden wandern möchte kann dies unter anderem auf der Via Francigene tun - einem alten Pilgerweg, der von Canterbury bis nach Rom führt und auch die Toscana durchquert.
  • Die Südtoscana ist definitiv einen Ausflug wert. Besonders die auf einem Tuffsteinplateau gebaute Stadt Pitigliano und die von den Etruskern errichtete Stadt Sovana lohnen sich. In der Umgebung beider Städte finden sich viele Grabanlagen der Etrusker, die besichtigt werden können. Danach empfielt sich ein entspannendes Bad in den Cascate del Mulino bei Saturina - einer öffentlichen Thermalquelle inmitten schöner Landschaft mit ca. 37 Grad warmen Wasser.